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Stark gesunkene Impfquoten Barmer warnt vor Krebsrisiko durch HP-Viren

Die Krankenkasse Barmer und Ärzte in Sachsen-Anhalt warnen vor Spätfolgen einer Ansteckung mit sogenannten HP-Viren. Jahre nach der Infektion können diese Krebs auslösen. Impfungen in jungen Jahren bieten Schutz.

Von Alexander Walter 18.12.2024, 18:01
Kinder im Alter zwischen neun und 14 Jahren sollten sich vollständig gegen HP-Viren impfen lassen. Auch später kann eine Impfung aber noch sinnvoll sein.
Kinder im Alter zwischen neun und 14 Jahren sollten sich vollständig gegen HP-Viren impfen lassen. Auch später kann eine Impfung aber noch sinnvoll sein. Foto: dpa

Magdeburg - Die Krankenkasse Barmer und Onkologen warnen vor den Gefahren durch das humane Papillomavirus (HPV). Eine Impfung schützt - rechtzeitig verabreicht - nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs, sondern auch vor Tumoren an Penis, im Analbereich sowie im Rachenraum. Anlass ist ein massiver Einbruch der Impfquoten in Sachsen-Anhalt bei HPV-Impfungen in der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen in der Zeit der Corona-Pandemie.

Deutlicher Rückgang bei Impfraten gegen HP-Viren - bei Jungen und Mädchen

Demnach ist das Land bundesweit zwar Spitzenreiter bei HPV-Impfungen. Zwischen 2021 und 2022 ist die Impfrate bei Mädchen aber von 108 auf 81 Impfungen je 1.000 gesunken (-25 %), wie die Barmer am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Magdeburg bekanntgab. Bei Jungen nahm die Impfrate demnach gar von 121 auf 76 Impfungen je 1.000 ab (-37 %).

Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer.
Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Die Akzeptanz und Sensibilität für die HPV-Impfung muss wieder steigen, um die Impfrate deutlich zu verbessern.

Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer

„Die Akzeptanz und Sensibilität für die HPV-Impfung muss wieder steigen, um die Impfrate deutlich zu verbessern“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann zum Trend. Hilfreich wäre zudem eine zusätzliche Kindervorsorgeuntersuchung im Alter von neun bis zehn Jahren, in der der Impfstatus überprüft und über Nutzen und Risiken fehlender Impfungen aufgeklärt werde. Einen entsprechenden Vorstoß habe die Kasse zur Prüfung in den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eingebracht, ergänzte Wiedemann.

Das HP-Virus ist eine tickende Zeitbombe. Zwischen einer Infektion und der Entstehung von Krebs liegen nicht selten Jahrzehnte. Eine Impfung in der Kindheit oder Jugend kann schützen.

Dr. Beatrice Schwarz, onkologische Oberärztin an der Median-Klinik Kalbe/Milde

HP-Viren werden durch sexuellen Kontakt übertragen. Empfohlen werden zwei Impfungen im Abstand von mindestens zwölf Monaten im Alter zwischen neun und 14 Jahren - sowohl für Mädchen als auch für Jungen. Auch später kann eine Impfung aber noch sinnvoll sein.

4.600 Frauen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs

Laut Barmer erkranken jedes Jahr allein 4.600 Frauen bundesweit an Gebärmutterhalskrebs. Die Erkrankung wird laut Experten zu 100 Prozent mit HP-Viren assoziiert. Aber auch Tumoren im Mund- und Rachenraum, die deutlich häufiger bei Männern als bei Frauen auftreten, werden zu 80 Prozent mit HPV in Verbindung gebracht.

„Das HP-Virus ist eine tickende Zeitbombe“, sagte Dr. Beatrice Schwarz, onkologische Oberärztin an der Median-Klinik in Kalbe/Milde zum Thema. „Zwischen einer Infektion und der Entstehung von Krebs liegen nicht selten Jahrzehnte. Eine Impfung in der Kindheit oder Jugend kann schützen.“ Gerade bei Tumoren Mund- und Rachenraum seien die Folgen für Betroffene durch sichtbare Operationsnarben, Schluckbeschwerden, Sprech- oder Geschmacksstörungen nicht selten erheblich.