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Medizinische Versorgung in Sachsen-Anhalt FDP wirft Landesregierung Untätigkeit bei Zahnärztemangel vor

Das Gesundheitsministerium betrachtet eine Landzahnarztquote nur als Notlösung. Die Liberalen fordern im Kampf gegen den Zahnärztemangel endlich mehr Engagement.

Von Alexander Walter 19.07.2023, 11:43
Mehr als die Hälfte der Zahnärzte in Sachsen-Anhalt geht in den kommenden zehn Jahren in Rente. Die FDP fordert eine Landzahnarztquote um eine Unterversorgung zu verhindern.
Mehr als die Hälfte der Zahnärzte in Sachsen-Anhalt geht in den kommenden zehn Jahren in Rente. Die FDP fordert eine Landzahnarztquote um eine Unterversorgung zu verhindern. Foto: IMAGO/Westend61

Magdeburg - Trotz des sich zuspitzenden Mangels an Zahnärzten in Sachsen-Anhalt steht das Gesundheitsministerium einer von Verbänden geforderten Landzahnarztquote skeptisch gegenüber. „Eine Quotenregelung kann immer als ,ultima ratio’ in Betracht kommen“, teilte das Haus von Petra Grimm-Benne (SPD) in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion mit.

Juristische Bedenken gegen Landzahnarztquote: nur „ultima ratio“

Grund sind juristische Bedenken. So könne die Quote das Recht auf fairen Zugang zu einem Studienplatz beeinträchtigen, hieß es.

Mehr als die Hälfte der Zahnärzte im Land erreicht in den nächsten zehn Jahren das Rentenalter. Besonders betroffen: der ländliche Raum. In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell rund 1600 Zahnärzte. Laut „Versorgungsatlas“ der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZVSA) fehlen bis 2030 insgesamt 472 Zahnärzte für eine vollständige Versorgung.

Schon in wenigen Jahren könnte Hälfte der Bevölkerung keine Praxis mehr finden

„Schon in wenigen Jahren könnte die Hälfte der Bevölkerung keine Praxis mehr finden“, warnte zuletzt Zahnärztekammer-Präsident Carsten Hünecke.

FDP-Politiker: Es braucht die Landzahnarztquote

FDP-Politiker Konstantin Pott kritisiert die Landesregierung: „Dem Land gehen die Zahnärzte aus und das Gesundheitsministerium bleibt untätig, das ist sehr ärgerlich“, sagte er. Dabei gäbe es geeignete Maßnahmen. Denkbar wäre etwa die Unterstützung einer Kooperation zwischen der KZVSA und der Universität in Pécs in Ungarn. Die KZVSA will jährlich zwölf Studenten ein Zahnmedizinstudium in Pecs finanzieren, im Gegenzug sollen sich diese verpflichten, später in Sachsen-Anhalt zu arbeiten. – „Außerdem brauchen wir endlich konkrete Antworten zur Einführung einer Landzahnarztquote“, so Pott. Die Landesregierung müsse einen Prüfauftrag des Landtags dazu zügig abschließen.