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Schulleiterbrief aus dem Bildungsministerium Gender-Verbot für Sachsen-Anhalts Schulen

Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) hat den Schulen in einem Schulleiterbrief untersagt, Gender-Sonderzeichen wie Sternchen zu verwenden. Die Grünen werfen der Ministerin vor, sich in einen Kulturkampf zu verrennen.

Von Alexander Walter 15.08.2023, 15:58
Bildungsministerin Eva Feußner hat die Verwendung von Gender-Sonderzeichen in Sachsen-Anhalts Schulen per Schulleiterbrief untersagt.
Bildungsministerin Eva Feußner hat die Verwendung von Gender-Sonderzeichen in Sachsen-Anhalts Schulen per Schulleiterbrief untersagt. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Kurz vor Schulbeginn in Sachsen-Anhalt am Donnerstag hat Bildungsministerin Eva Feußner eine Debatte über das Gendern in den Schulen losgetreten.

Auslöser ist ein Brief der CDU-Politikerin an die Schulleitungen im Land. Darin untersagt Feußner den Kollegien, bei der Anwendung geschlechtergerechter Sprache Sonderzeichen wie das Gender-Sternchen oder das Binnen-I zu verwenden.

Lehrer sollen Wendungen wie „Schülerinnen und Schüler“ nutzen

Weder im Unterricht noch in der Kommunikation nach außen seien diese erlaubt. Die Sonderzeichen könnten zu grammatischen Folgefehlern führen – so bei Artikeln oder Pronomen, heißt es etwa zur Begründung. Stattdessen seien Wendungen wie „Schülerinnen und Schüler“ oder neutrale Begriffe wie „Lehrkräfte“ zu nutzen, teilte das Haus auf Volksstimme-Anfrage weiter mit.

Mit Blick auf die Benotung von Schülerleistungen hieß es: Bei komplexen Textproduktionen komme es auch auf die Gesamtschau an - was wohl bedeutet: ein Genderzeichen ist zwar nicht zulässig, muss aber auch nicht zwingend zu größeren Abzügen führen.

Ministerium beruft sich auf die geltenden Rechtschreibregeln

Warum kommt der Brief ausgerechnet jetzt? Im Schreiben beruft sich Feußner auf einen erst im Juli gefassten Beschluss, des Rats für deutsche Rechtschreibung. Dieser hatte erneut ausdrücklich nicht empfohlen, Gender-Zeichen in das Regelwerk der deutschen Rechtschreibung aufzunehmen. „Wir weisen lediglich auf die geltenden Regeln hin“, sagte Ministeriumssprecher Elmer Emig. Eine Rolle für den Zeitpunkt des Briefs habe aber auch ein ähnlicher Vorstoß in Sachsen gespielt.

Grüne: Ministerium verrennt sich in Kulturkampf

Aus der Opposition kommt Kritik: „Ministerin Feußner sollte sich auf die ohnehin großen Aufgaben in ihrem Haus, wie die Bekämpfung des Lehrkräftemangels konzentrieren, statt populistische Ablenkungsmanöver auf Nebenschauplätzen zu beginnen“, sagte Grünen-Bildungspolitikerin Susan Sziborra-Seidlitz. Das Ministerium verrenne sich in einen Kulturkampf, ergänzte sie.

FDP-Politiker Jörg Bernstein riet dagegen zu Gelassenheit. Das Ministerium habe klargestellt, dass an den Schulen die Regeln der Rechtschreibung gelten. „Das ist eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit.“ Parallel dazu habe das Ministerium darauf hingewiesen, dass Lehrer bei der Bewertung von Texten in gegenderter Sprache mit Augenmaß vorgehen. „Ich denke, das ist der richtige Umgang mit dem Thema“, sagte Bernstein.