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Schwere Erkrankung Landtag von Sachsen-Anhalt beschließt mehr Hilfe bei ME/CFS

Die Krankheit ME/CFS schränkt Betroffene stark ein. Sachsen-Anhalt will nun den Aufbau von Spezialambulanzen prüfen und Ärzte sensibilisieren.

Von Robert Gruhne Aktualisiert: 18.12.2024, 18:36
In Sachsen-Anhalt leiden schätzungsweise 30.000 Menschen unter ME/CFS.
In Sachsen-Anhalt leiden schätzungsweise 30.000 Menschen unter ME/CFS. Foto: IMAGO/Pond5 Images

Magdeburg - Für ME/CFS-Erkrankte sind selbst kleinste Anstrengungen kaum zu verkraften. Die Schmerzen zwingen die Betroffenen häufig in Isolation. An der Krankheit leiden schätzungsweise 30.000 Menschen in Sachsen-Anhalt. Für sie hat der Landtag nun Unterstützung beschlossen.

Alle Fraktionen außer der AfD stimmten dafür, den Aufbau von Spezialambulanzen zu prüfen. Zudem soll es gebündelte Informationen im Internet geben und einen Austausch von Fachleuten und Betroffenen. Ärzte sollen sensibilisiert und weitergebildet werden.

Die Aufmerksamkeit für die Betroffenen habe seit der Corona-Pandemie zugenommen, sagte der FDP-Abgeordnete Konstantin Pott im Landtag. Aber: „Die Situation der Betroffenen ist weiterhin oft prekär.“ Seit der Pandemie gibt es deutlich mehr Erkrankte. ME/CFS kann nach einer Virusinfektion oder nach einer Impfung auftreten. Heilung gibt es bisher nicht. Die Abkürzung ME/CFS steht für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom.

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Betroffene zeigen sich „erfreut“ über Landtags-Beschluss zu ME/CFS

„Erfreut, dass nun erste Steine ins Rollen kommen“ zeigt sich Sandra Gerlach aus Gommern, die stellvertretend für weitere Betroffene eine Petition beim Landtag mit eingereicht hatte. Die Einrichtung einer Spezialambulanz hält sie für „dringend notwendig“.

Erfreulich sei, dass Betroffene einbezogen werden sollen. „Oftmals sind es genau diese, die vor den noch nicht funktionierenden Strukturen stehen und Opfer der noch vorhandenen Unkenntnis im Gesundheitssystem werden.“

Unklar sei, welchen Stellenwert die Psychosomatik in Zukunft haben soll. Bisher habe eine psychosomatische Diagnose oft zu Falschbehandlungen geführt. Hoffnung setzt Gerlach auch in eine ab Januar greifende Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses für die Versorgung von Erkrankten.

Stefan Gebhardt begrüßte für die Linke im Landtag den Antrag, mahnte aber: „Es müssen Konsequenzen und Taten folgen.“ So müssten die Spezialambulanzen im Haushalt finanziell untersetzt werden. Problematisch sei weiter der Übergang der Erkrankten in die Erwerbsunfähigkeitsrente.