EU-Geld für Spitzenforschung Uni Magdeburg erhält fast 11 Millionen Euro für Forschung an „grüner“ Chemie
Sachsen-Anhalt fördert ein Forschungszentrum zu nachhaltiger Chemie an der Uni Magdeburg mit weiteren 10,9 Millionen. Die Forscher wollen der chemischen Industrie im Land helfen, bis 2045 klimaneutral zu werden.
Magdeburg - 15 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland stammen aus der chemischen Industrie. Gleichzeitig will Deutschland bis 2045 klimaneutral werden. Die Chemieindustrie muss also schnell nachhaltiger wirtschaften, wenn sie die Vorgaben erreichen will - und dabei zunehmend auf fossile Rohstoffe aus Gas und Öl verzichten.
Neue Rohstoffe aus altem Plastik, Möbel oder Resten der Nahrungsmittelindustrie
Ein Ansatz: Die Rückgewinnung von Kohlenstoff-Grundstoffen aus Plastikabfällen, Resten der Fruchtsaftherstellung, aus alten Möbeln oder aus der Papierherstellung.
Das Forschungszentrum für Dynamische Systeme (CDS) an der Uni Magdeburg erforscht die Grundlagen dafür seit Jahren, tüftelt aber auch daran, wo die Industrie dabei ansetzen kann. Für die Fortführung seiner Arbeit hat das CDS, an dem neben der Uni Magdeburg auch das Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme beteiligt ist, am Montag 10,9 Millionen Euro aus EU-Landesmitteln erhalten. Rund 100 Wissenschaftler in 20 Arbeitsgruppen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Informatik und Mathematik sowie der Medizin können damit ihre Arbeit fortsetzen.
Sachsen-Anhalt zählt mit dem mitteldeutschen Chemiedreieck zu den europaweit wichtigsten Standorten der chemischen Industrie.
Armin Willingmann (SPD), Landeswissenschaftsminister
„Sachsen-Anhalt zählt mit dem mitteldeutschen Chemiedreieck zu den europaweit wichtigsten Standorten der chemischen Industrie“, sagte Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) bei der Fördergeld-Übergabe. Mit seinen Forschungsarbeiten leiste das CDS einen wertvollen Beitrag, die klimaneutrale Transformation der Branche in den kommenden Jahren voranzutreiben sowie Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu sichern.
Forschungszentrum Kern von möglichem Exzellenzcluster - Entscheidung Ende Mai
Das CDS ist zugleich Kern des Exzellenz-Cluster-Antrags „SmartProsys“, über dessen Erfolg am 22. Mai entschieden wird. Sollte die Uni Magdeburg als federführende Institution auch hier den Zuschlag erhalten, bekämen die beteiligten Institutionen 70 Millionen Euro auf sieben Jahre verteilt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Die chemische Industrie ist eine bedeutende Säule der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Zuletzt arbeiteten in den größten 200 Unternehmen rund 22.000 Menschen.