VEB Pyrotechnik Silberhütte Dieser Traditionsbetrieb versorgte die DDR mit Feuerwerk
Heute wird im Harz kein Feuerwerk für jedermann mehr hergestellt, aber in der DDR war Silberhütte unter anderem für den Blitzknaller bekannt. Zur Geschichte der Pyrotechnik aus Silberhütte.

Silberhütte - Der Bergbau hat im Harz Tradition - und dafür braucht es Sprengstoff. Seit 1790 wurde deshalb in einer Pulvermühle an der Selke in Silberhütte Schwarzpulver hergestellt. Die Herstellung von Feuerwerk begann 1893 unter der Marke „Feuerteufel“. Im Jahr 1912 kamen Signale fürs Militär hinzu, unter anderem Leucht- und Fallschirmpatronen.
Ein experimenteller Schienenraketenwagen aus Silberhütte schafftte 1928 eine Höchstgeschwindigkeit von 253 Stundenkilometern.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Feuerwerksabteilung geschlossen. Die Mitarbeiter, unter ihnen viele Zwangsarbeiter, stellten weiter Leucht- und Signalmittel her. Nach Kriegsende wurden Alltagsprodukte wie Kerzen, Schuhcreme oder Seife gefertigt – seit 1950 auch wieder Pyrotechnik. Die Produktion von Signalmitteln ging weiter. Kartuschen für Bolzenschussgeräte oder Leiterplatten für Farbfernseher kamen hinzu.
VEB Pyrotechnik Silberhütte wurde 1990 privatisiert
1990 wurde der VEB mit vier Werken und fast 1.500 Mitarbeitern privatisiert. Nico Pyrotechnik und Umarex Sportwaffen übernahmen das Werk in Silberhütte. Neben Feuerwerk wurden auch Schreckschusswaffen und Platz- und Reizstoffpatronen produziert. Von 1996 bis 2024 war das Werk Zulieferer der Autoindustrie, etwa für Zünder für Airbags.
Rheinmetall übernahm im Jahr 2004 den Betrieb. Der Schwerpunkt liegt auf militärischen Produkten. Zur Jahrtausendwende betrug der Umsatz mit Feuerwerk noch 50 Prozent. Der Wettbewerb mit chinesischen Herstellern wurde härter. Im Jahr 2006 ging die Feuerwerks-Ära zu Ende.
Heute arbeiten rund 250 Mitarbeiter in dem Werk und erwirtschaften etwa 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr.