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Neujahrsempfang Intel in Magdeburg: IHK fordert schnelle Entscheidung

Der Präsident der IHK Magdeburg fordert von Intel eine schnelle Entscheidung über die geplante Fabrik in Magdeburg. Der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt bescheinigt er eine wichtige Rolle für die Stabilität der Demokratie.

Von Robert Gruhne 09.01.2025, 21:25
Intels Chipfabriken in Magdeburg liegen bis 2026 auf Eis.
Intels Chipfabriken in Magdeburg liegen bis 2026 auf Eis. Visualisierung: Intel

Magdeburg - Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Magdeburg, Klaus Olbricht, fordert von Intel „zeitnah ein klares Bekenntnis, ob die Fabrik gebaut wird oder nicht“. Das sagte der Unternehmer auf dem IHK-Neujahrsempfang in Magdeburg. Intel hatte seine Planungen für die Chipfabriken in Magdeburg im Sommer für zwei Jahre auf Eis gelegt und will dann nach Marktlage entscheiden.

Deutschland habe als Wirtschaftsstandort „deutlich an Attraktivität verloren“, sagte Olbricht weiter. Er erwarte nach der Bundestagswahl am 23. Februar eine „Neustart-Regierung“, die Deutschland „wieder vom Kopf auf die Beine stellt“.

Wohlstandsverluste drohen - wenn Politik nicht gegensteuert

Von einer neuen Regierung fordert Olbricht niedrigere Energiekosten und Steuern sowie weniger Bürokratie. „Gelingt die Wende nicht, werden wir alle Wohlstandsverluste hinnehmen müssen.“ Bleibe das Niveau bei Gründungen und Betriebsaufgaben auf dem jetzigen Niveau, habe das Bundesland im Jahr 2030 rund 20 Prozent weniger Unternehmen.

Die soziale Marktwirtschaft verleihe der Demokratie Stabilität, betonte der IHK-Präsident außerdem. „Unsere Unternehmen sind nicht nur Orte der Produktion. Unsere Betriebe sind auch Werkstätten des Miteinanders.“ Menschen mit unterschiedlichen Charakteren, Erfahrungen und Herkünften kämen dort zusammen. Diese Vielfalt gelte es weiter zu bewahren.

Auch hinsichtlich des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mahnte Olbricht, „dass die Ablehnung des Anderen, dessen Gedankenwelt und dessen Religion schnell in Wut, Hass und in Gewalt umschlagen können“. Die soziale Marktwirtschaft aber sei ein „starkes Gegengewicht“. Sie ermögliche es Menschen, durch die eigene Arbeit ihren Wohlstand zu mehren, und sorge so für Akzeptanz der Demokratie.

Ministerpräsident Haseloff plädiert für Kompromissfähigkeit

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) unterstrich diese Sicht. Die Unternehmer könnten auch mit Blick auf den Anschlag dafür sorgen, dass die Demokratie nicht auseinanderbreche. „Es gilt jetzt zu zeigen, dass wir keine Schönwetterdemokratie sind.“

Haseloff rief deshalb zur Kompromissfähigkeit - insbesondere der Parteien der Mitte - auf: „Wenn eine Gesellschaft sich immer weiter ausdifferenziert, ist es schwierig, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Aber wir haben alle Mathe gehabt und wissen, dass das möglich ist.“

Zu den aktuellen Herausforderungen der Industrie betonte der Ministerpräsident: „Jeder abwandernde Industriearbeitsplatz ist eine Katastrophe für die Umweltpolitik.“ Die Produktion wandere in Länder mit schlechteren Standards ab.

Die IHK feiert 2025 die Gründung der Korporation der Kaufmannschaft zu Magdeburg vor 200 Jahren. Damit wurde der Grundstein der heutigen Kammer gelegt. Ehrengast des Neujahrsempfangs war Krister Hennige, Vizepräsident der IHK Neubrandenburg, dessen Ururgroßväter 1899 treibende Kräfte bei der Umwandlung der Korporation zur Handelskammer waren. Festredner war Julian Nida-Rümelin, Staatsminister a.D. und Philosoph.