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  7. Mögliche Fliegerbomben-Funde in Zerbst - Evakuierung wegen Blindgängern möglich

Ortung im Schlossgarten Möglicher Munitionsfund: In Zerbst droht Evakuierung - 39 verdächtige Objekte 

Bei Untersuchungen im Schlossgarten von Zerbst wurden möglicherweise Fliegerbomben aus dem 2. Weltkrieg geortet. Sollte sich das bestätigen, steht in der Stadt eine Evakuierung an.

Von Thomas Pusch Aktualisiert: 21.06.2023, 16:55
Munition oder Sprengkörper am Zerbster Schloss? Im Schlossgarten möglichweise Sprengkörper gefunden. Muss jetzt die Bevölkerung evakuiert werden?
Munition oder Sprengkörper am Zerbster Schloss? Im Schlossgarten möglichweise Sprengkörper gefunden. Muss jetzt die Bevölkerung evakuiert werden? Symbolbild: dpa

Zerbst - Vor den Bauarbeiten im Schlossgarten von Zerbst hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst das Gelände mit einer in zwei Meter Tiefe reichenden Sonde inspiziert. Dabei stieß er auf 39 sogenannte Verdachtsfälle, mögliche Munition oder Sprengkörper. Im Umkreis von 500 Metern droht kommende Woche eine Evakuierung.

Das entscheidet sich nach der Freilegung und Analyse der georteten Objekte am Montag, 26., und Dienstag, 27. Juni. Wegen der immensen Bombardierung der Stadt Zerbst am 16. April 1945 ist mit Sprengkörpern oder anderen Munitionsresten zu rechnen. Daher bereitet das Ordnungsamt eine mögliche Evakuierung vor und hat einen Radius von 500 Metern um den Gefahrenbereich gezogen.

In diesem Radius liegen folgende Straßen, wobei die Kreuzungen die jeweiligen Eckpunkte markieren

  • Markt/ Brüderstraße, Jüdenstraße/ Silberstraße, Kupfergasse/ Jüdenstraße
  • Bäckerstraße/ Am Plan
  • Dornburger Platz/ Gartenstraße
  • Käsperstraße hinter Anhaltinische Fleisch- und Wurstwaren GmbH (Fleiko)
  • Friedensallee / Kastanienallee, Jeversche Straße/ Kastanienallee
  • Dessauer Straße / Rephunstraße / Am Geisthof Ziegelstraße / An der Pforte / Albertstraße
  • Breite / kleiner Klosterhof
  • Wolfsbrücke hinter Parkplatz Schwimmhalle, Fuhrstraße/ Wolfsbrücke
In diesem Bereich in Zerbst müssten Anwohner ihrer Häuser und Wohnungen verlassen.
In diesem Bereich in Zerbst müssten Anwohner ihrer Häuser und Wohnungen verlassen.
Screenshot: https://www.calcmaps.com/map-radius/

Die Stadt informiert Anwohner und anliegende Unternehmen mit einem Schreiben von Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) über die Situation. Betroffen wäre unter anderem auch die Anhaltinische Fleisch- und Wurstwaren GmbH.

Mögliche Evakuierung in Zerbst: Noch ist nichts entschieden

In dem Schreiben bittet er, Ruhe zu bewahren. „da es sich bei den Kampfmitteln nicht zwingend um Bomben handeln muss. Bei kleineren Sprengkörper oder Munitionsresten kann der Kampfmittelbeseitigungsdienst die gefundenen Objekte ohne Evakuierung verladen und abtransportieren“.

Auch das Zerbster Schloss wurde bei den Bombardierungen am 16. April 1945 getroffen.
Auch das Zerbster Schloss wurde bei den Bombardierungen am 16. April 1945 getroffen.
Foto: Grit Warnat

„Wir haben den Vorteil, dass wir uns auf die Situation vorbereiten können“, sagte er gegenüber der Volksstimme. Als Aufenthaltsort wurde bereits die St.-Trinitatis-Kirche festgelegt. Das sei bei den sommerlichen Temperaturen ein angenehmer Ort. „Ich bin dem Pfarrer sehr dankbar, dass er die Kirche zur Verfügung stellt“, so Dittmann.

Mögliche Fliegerbomben im Schlossgarten Zerbst: Stadt bereitet Notfall vor

Der Verpflegungszug der Feuerwehr werde für Getränke sorgen. Im Vorfeld werden sich DRK und Pflegedienste noch darüber abstimmen, welche Anwohner besonders unterstützt werden müssen. „Der Aufenthalt soll so unkompliziert wie möglich ablaufen“, ist Dittmanns Ziel.

Sollte tatsächlich evakuiert werden müssen, wird die Stadt dies durch Ansagen mit Lautsprecherwagen bekanntgeben. Außerdem werden Verwaltungsmitarbeiter, das Rathaus müsste auch geräumt werden, mit Einwohnerlisten durch die Straßen gehen und die Anwohner persönlich informieren.