Kuriose Vorfälle Die schrägsten Einsätze der Polizei 2024
Neben den üblichen Verdächtigen stoßen Sachsen-Anhalts Beamte oft auch auf Sonderbares. Ulkige Passagiere, drollige Autofahrer und verrückte Spieler – auch das war das Jahr 2024.
Magdeburg. - Das ist frecher als die Polizei erlaubt: Im August parkt ein 54-Jähriger sein Auto vor dem Polizeirevier in Burg (Jerichower Land). Er muss zur Vernehmung wegen eines Verkehrsvergehens. Der Mann steuert den Wagen allerdings mit 2,14 Promille in die Haltebucht gegenüber dem Revier. Oben am Fenster beobachten ihn die Beamten bereits. Als die Alkoholfahne während seiner geplanten Aussage den Raum erfüllt, gerät der eigentliche „Besuchs“-Anlass aber schnell in den Hintergrund. Er muss dafür eine Blutprobe und den Führerschein abgeben.
Kühlerfigur in Stendal
Ziemlich schräg parkt im März eine Autofahrerin in Thale (Harz) an einem Supermarkt ein. Und zwar rückwärts auf einer fremden Motorhaube. Eigentlich wollte sie nur ausparken. Das missglückt offensichtlich, der Wagen schießt rückwärts über den Bordstein, durch einen Busch, bis er auf dem anderen Auto zum Stehen kommt.
Dumm läuft es auch für einen 37-Jährigen aus Jerichow. Wie so oft bringt er an jenem Märzmorgen mit dem Auto sein Kind in die Kita. Das wäre kein Problem, wenn er einen Führerschein besitzen würde. Doch irgendetwas ist an diesem Tag anders. Ein Polizist beobachtet ihn. Der lässt sich dann auch zu Fuß nicht abschütteln. Beim Aufeinandertreffen folgt prompt die Beichte: „Ja, ich fahre schon seit 22 Jahren ohne Führerschein.“ Am Nachmittag lässt sich der junge Mann deshalb auch lieber von einem Kumpel zur Kita fahren. Sicher ist sicher. Dieser 45-jährige Fahrer kann die Begegnung mit der Polizei vom Vormittag allerdings noch toppen: Er fährt nämlich nicht nur ohne Führerschein, sondern sitzt auch noch betrunken am Steuer. Eine Pflichtversicherung für das Auto fehlt ebenfalls.
Ein Actionfilm in Stendal? Ein 32-Jähriger gerät an jenem Oktobertag mit einem Möbel-Spediteur in Streit. Der 58-jährige Fahrer des Auslieferungs-Lkw lehnt es ab, das bestellte Möbelstück auszuliefern. Der Stendaler, der nur mit einem weißen Bademantel bekleidet ist, lässt den Lkw aber nicht einfach davonfahren. Er hängt sich an den Kühlergrill und lässt ihn auch nicht wieder los. Es folgt eine Fahrt in dieser Konstellation mit wehendem Bademantel quer durchs Stendaler Stadtgebiet bis zum Polizeirevier. Dort zeigen sich am Ende beide gegenseitig an.
Indiana Jones in Salzwedel
Polizisten haben es gelegentlich auch mit der Unterwelt zu tun. In Salzwedel gilt das im wahrsten Sinn des Wortes. Ein 30-jähriger Nachwuchs-„Indiana Jones“ unternimmt im Juni „aus Neugierde“ einen Ausflug in die Kanalisation. Weil diese ganz offensichtlich verzweigt und vor allem stockdunkel ist, findet er den Ausgang nicht mehr. Passanten können irgendwann später durch einen Kanaldeckel seine Hilfeschreie hören. Die alarmierte Feuerwehr kann ihn schließlich leicht unterkühlt bergen.
Es ist eine ungewöhnliche Rettung in jener Novembernacht, nachdem Polizisten eine Frau bei Oschersleben (Börde) in der Dunkelheit an Bord nehmen. Sie hat nur einen Koffer dabei und soll an einen sicheren Ort gebracht werden. Gleich zu Beginn der Fahrt erklärt die Frau, dass sie ein Haustier dabei habe und holt eine Socke hervor, in der ein kleiner „Gecko“ eingewickelt ist. Wegen der niedrigen Außentemperaturen befindet er sich in schlechtem Zustand.
Samt Socke findet er deshalb in einem Kaffee-Becher ein Notquartier. Am Ziel muss sich die Besitzerin aber vorerst von ihrem Liebling trennen. Nach einem emotionalen Abschied wird der Gecko ins Tierheim Satuelle gebracht und darf dort in ein beheiztes Terrarium einziehen.
Folgender Vorfall macht im März Bundespolizisten bei Landsberg im Saalekreis sprachlos: Ein 55-Jähriger stellt sich ins Gleis, um einen ICE bei 155 km/h im Bahnhof anzuhalten. Der Grund: Ein Zugbegleiter hat ihn an die frische Luft gesetzt. Nun will er per Anhalter den nächsten nehmen. Dem ICE gelingt eine Schnellbremsung und der Mann springt zurück auf den Bahnsteig.
In Ekstase gespielt
Der Polizei sagt er später, dass er mitten in der Nacht hier angekommen sei und unbedingt nach Berlin weiterreisen wollte. Zum Glück wird am Ende niemand verletzt, die Bahn hat insgesamt aber wieder etwa 100 Minuten Verspätung mehr.
Laute Schreie aus einer Wohnung sorgen im Mai in Hettstedt (Mansfeld-Südharz) für einen Großeinsatz. Die Polizisten sind nach dem Öffnen der Tür überrascht. Zum Vorschein kommen zwei Brüder, die in Ekstase sind: Nicht aber wie befürchtet im Blut - sondern Spiel-Rausch. Sie spielten Fifa per Playstation. Die Euphorie habe sie schreien lassen. Für die Aufregung entschuldigen sie sich.