Hingucker in der Scheune der Roßlauer Wasserburg lässt nicht nur Kinderaugen strahlen Überraschung zum Adventsmarkt: Roßlauer haben eine Pyramide für Rosslau gebaut
Klaus Ritter und Günter Tuchen sind stolz auf ihre Schneemannfamilie, die auf der drei Meter hohen Pyramide ihre Runden dreht.
Rosslau/MZ. - Roßlau hat auch eine! Die Besucher des Adventsmarktes auf der Wasserburg konnten sie erstmals bestaunen, die Roßlauer Weihnachtspyramide, die in der Scheune der Burg aufgebaut worden war.
Etwa drei Meter ist sie hoch und auf dem Drehteller „wandert“ eine Schneemannfamilie durch den Winterwald. Hübsch. Ein Meter hohe Kerzen sorgen für heimeliges Licht und ein kleiner Elektromotor sorgt für die Bewegung.
Sogar die Sportschau hat der Baumeister manchmal verpasst
Nicht nur die Besucher hatten ihre Freude daran. Ganz besonders freute sich auch Klaus Ritter darüber. Der 72-Jährige ist der Schöpfer dieser Pyramide. Ein Jahr lang hat er, mit Unterstützung von Günter Tuchen, daran gearbeitet. Er hatte auch die Idee, wie die Pyramide mal aussehen soll. „Ich habe diese Pyramide aus dem Erzgebirge in klein zu Hause und habe sie maßstabsgerecht angepasst“, erzählt er. Ritter ist gelernter Elektriker und Hobbytischler. „Mein Vater war Tischlermeister, von dem habe ich viel gelernt.“ Und so wurde für Klaus Ritter aus der „Schnapsidee“ vor einem Jahr eine echte Herausforderung. In jeder freien Minute habe er gebaut, „da hab ich manchmal sogar die Sportschau verpasst, das geht eigentlich gar nicht“, lacht er. Wie viele Stunden es am Ende waren? „Ich habe nicht gezählt, wenn ich gebaut habe, habe ich gebaut. Es ist alles Handarbeit. Und wenn was nicht geklappt oder gepasst hat, habe ich solange probiert, bis es funktionierte.“ Aus der Ruhe hätten ihn Schwierigkeiten nicht bringen können.
Aus Liebe zum Heimatort
Das verbaute Holz, das eigentlich Brennholz war, hat Ritter quasi zu neuem Leben verholfen. „Ich habe es zugeschnitten und die entstandene Länge hat die Größe der Pyramide bestimmt.“ Der Testaufbau des guten Stücks passierte übrigens im heimischen Hausflur. Und für die Arbeiten in der Höhe kam dann Günter Tuchen ins Spiel. „Ich war der Helfer und Klettermann“, sagte er über seinen Part. Der Probelauf im Flur habe tadellos funktioniert, aber in der Scheune dann nicht mehr. Der Drehteller hatte sich verzogen. Aber das gehört wohl dazu. „Und wir haben es ja hingekriegt“, schmunzelt Ritter. Und ist auch ein bisschen stolz darauf. Die Gestaltung der Pyramide lag übrigens in den Händen des Deko-Teams vom Burgverein. „Die haben den Feinschliff gemacht“, so Ritter.
Günter Tuchen ist Mitglied im Burgverein, Klaus Ritter in der Baubrigade des Vereins aktiv. Beide sind also mit der Wasserburg ihres Heimatortes eng verbunden.
Dass sie sich überhaupt an den Pyramidenbau wagten, hat auch damit etwas zu tun. Roßlau hatte nämlich mal eine schöne dreistufige Pyramide. Die aber wurde bei ihrem letzten „Auftritt“ in der Stadt demoliert und liegt seitdem kaputt in der Werft. Eltern hatten ihre Kinder auf die Pyramide gesetzt, erzählt Ritter. Und noch heute, drei Jahre später, ist ihm der Ärger darüber anzumerken.
Eine große Außenpyramide konnten die beiden Roßlauer nicht bauen. Aber eine für den Innenbereich. Und in der Scheune auf der Wasserburg hat sie einen optimalen Platz und ist ein echter Hingucker.
Vielleicht ein Schwibbogen als nächstes Projekt?
Übrigens: Das letzte Projekt von Klaus Ritter war der Pyramidenbau nicht. Einen Schwibbogen für die Mauer in der Scheune könnte er sich vorstellen zu bauen, erzählt er. „Mir fällt was ein“, sagt er und schaut zufrieden auf die sich drehende Schneemannfamilie „seiner“ Pyramide. „Ich bin froh und auch stolz, dass sie so geworden ist und so gut funktioniert“, nickt er.