Scharfe Kritik an Machbarkeitsstudie „Mitteldeutsches Bergbaumuseum“ Debatte um Zukunft des ehemaligen Kraftwerks der Mibrag in Deuben
Als zu teuer kritisiert die Kreistagsfraktion SPD/Die Linke die Pläne für ein Mitteldeutsches Bergbaumuseum in Deuben. Was man stattdessen für den Standort präferiert.
Deuben - Mit großer Skepsis blickt die Kreistagsfraktion SPD/Die Linke auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines Mitteldeutschen Bergbaumuseums. Das teilt der SPD-Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben der MZ mit. Die Studie, die vor wenigen Tagen in Tröglitz vorgestellt wurde, sieht vor, dass am ehemaligen Veredlungsstandort Deuben ein solches Museum entstehen könnte, welches das industriekulturelle Erbe des Kupferschiefer- und Braunkohlenbergbau im Burgenlandkreis bewahren soll. Ergänzt werden soll es durch einen weiteren Standort in Mansfeld-Südharz.
„In die einzelnen Projekte müssten nach der Studie über 147 Millionen Euro investiert werden“, so Erben. Das mit Abstand größte Projekt sei der Bau des Hauptstandortes des „Mitteldeutschen Bergbaumuseum“ auf dem stillgelegten Mibrag-Veredlungsstandort in Deuben, der das Kraftwerk und die Brikettfabrik umfasst. „Allein dort sollen Investitionen in Höhe von über 64 Millionen Euro umgesetzt werden.“
Machbarkeitsstudie löst kontroverse Diskussion aus
Die Höhe der Investitionen und der Umstand, dass in Deuben zukünftig ein großes Museum statt einer industriellen Folgenutzung entstehen soll, hätten in der Kommunalpolitik und der Öffentlichkeit eine kontroverse Diskussion ausgelöst, so Erben. „Die Kreisräte von SPD und Die Linke wollen begrenzte Mittel lieber auf vorhandene Einrichtungen wie die Brikettfabrik Herrmannschacht in Zeitz oder das Bergbaumuseum Deuben
konzentrieren.“ Denn: „Es ist nicht ansatzweise ersichtlich, woher 64 Millionen Euro für die Umgestaltung eines riesigen Industriestandortes in Deuben zu einem Museum kommen sollen. Noch unklarer ist, wie der laufende Betrieb einer solchen Einrichtung vom Burgenlandkreis finanziert werden könnte.“ Statt sich in das „Abenteuer eines Großprojektes zu stürzen“, sehe man in Deuben eher das Ziel einer künftigen industriellen Nutzung.“
Wunsch nach schneller Entscheidung
Frank Puschendorf vom Heimatverein Deuben, der das Bergbaumuseum in Deuben betreibt, wünscht sich vor allem eine schnelle Entscheidung, wie es weitergeht. „Die Machbarkeitsstudie liefert eindeutige Ergebnisse darüber, welche Möglichkeiten es hier gibt und sie zeigt, dass man Geld in die Hand nehmen muss, wenn man hier etwas entwickeln will“, sagt Puschendorf. „Jetzt müssen die verantwortlichen Stellen entscheiden: Wollen wir das und können wir es uns leisten?“
Für ihn stehe fest: „Bis es zur Umsetzung kommt, werden noch viele Jahre vergehen. In dieser Zeit werden wir unser Bergbaumuseum in Deuben erhalten und weiterentwickeln - und wir hoffen natürlich darauf, dass man uns in eventuelle Planungsprozesse mit einbezieht.“