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Ein Zuhause für Adebar Teucherner Tierfreund montiert selbst gebautes Storchenest auf Mast vorm Haus

Thomas Müller aus Teuchern montierte ein 100 Kilogramm schweres, selbst gebautes Storchennest auf einem Antennenmast. Welche Hoffnung er mit dem Projekt verbindet.

16.12.2024, 15:54
Thomas Müller und Ehefrau Ines  aus Teuchern hoffen auf  einen baldigen Bewohner im Storennests.
Thomas Müller und Ehefrau Ines aus Teuchern hoffen auf einen baldigen Bewohner im Storennests. Foto: Vincent Grätsch

Die meisten Menschen blicken derzeit auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Thomas Müller aus Teuchern denkt hingegen bereits an das kommende Frühjahr. Genauer gesagt, an die Rückkehr der Störche aus Afrika in unsere hiesigen Gefilde. Und dafür hat er jetzt ganz konkrete Vorbereitungen getroffen. Mit etwas Glück soll sich nämlich im kommenden Jahr ein Storchenpaar in Teuchern ansiedeln.

„In diesem Sommer habe ich keine zwei Kilometer entfernt von unserem Haus einen Storch über die Wiese laufen sehen“, erklärt Müller. „Da dachte ich: Warum soll sich ein Storch nicht auch hier ansiedeln?“ Genug Wiesen und kleine Teiche zur Nahrungssuche gäbe es. Damit Adebar in Teuchern sesshaft wird, hat der 52-Jährige jetzt für einen geeigneten Nistplatz gesorgt. Mit Hilfe einer Kranfirma brachte er direkt vor seinem Haus in der Osterfelder Straße, in neun Meter Höhe auf einem alten Antennenmast ein selbstgebautes Storchennest an.

Storchennest wiegt gut 100 Kilogramm

„Dem ging eine wochenlange Arbeit voraus“, erzählt Müller. Zunächst baute er aus Edelstahlresten einen runden Rahmen. Etwa 1,60 Meter misst dieser im Durchmesser. „Damit hat das Nest von der Größe her ein gutes Maß“, sagt Müller. „Normalerweise benötigen Störche ein Nest von 90 Zentimetern bis zwei Metern. Und schließlich soll das Vogelpaar darin genug Platz haben.“ Nach der Anfertigung des stabilen Rahmens wurde das Gestell mit biegsamen Weidenzweigen gefüllt.

Am vergangenen Samstag war es schließlich soweit und das gut 100 Kilogramm schwere Nest konnte mit Hilfe der Kranfirma Maximum aus Schkopau auf die Antenne gehoben werden. „Das ist auch für uns ein ungewöhnlicher Einsatz“, sagt Torsten Kröll von der Kranfirma Maximum.

Per Kran wird das Nest auf den Antennenmast gehoben. Dort schraubt Thomas Müller es gut fest.
Per Kran wird das Nest auf den Antennenmast gehoben. Dort schraubt Thomas Müller es gut fest.
Foto: Vincent Grätsch

Die Montage in luftiger Höhe übernahm Thomas Müller übrigens - gut gesichert - höchstpersönlich. Höhenangst habe er nicht, versichert er. Denn schon als kleiner Junge ist er regelmäßig auf hohe Bäume geklettert, um beim Beringen der Raubvögel rund um Gröben zu helfen. „Dies geschah im Auftrag der Naturschutzbehörde, deren Vertreter Wolfgang Dietrich ein guter Bekannter war, der mich unter die Fittiche nahm“, erinnert sich Müller. „Ich holte die Jungvögel aus dem Nest und ließ sie in einem Sack zu Boden. Dort wurden sie beringt und anschließend setzte ich sie zurück in ihre Nester.“

Antennenmast diente früher dem Empfang von Westfernsehen

Das Interesse an den gefiederten Tieren teilt er inzwischen übrigens mit seiner Frau Ines, deren Eltern bereits Truthähne, Enten und Hühner besessen haben. „Wir sind beide sehr tierlieb“, sagt Ines Müller. „In unserem Garten halten wir Fasane sowie eine Voliere mit Kanarienvögeln. Wir bringen regelmäßig Nistkästen in der Natur an und unterstützen auch das Zeitzer Tierheim.“

Mit dem Projekt Storchennest wolle man einen Beitrag für die heimische Vogelpopulation leisten, die seit Jahren rückläufig sei. „Der Antennenmast vorm Haus ist als Standort gut geeignet“, ist Tomas Müller sicher. Er sei fest im Boden einbetoniert worden und habe früher für den Empfang von Westfernsehen gesorgt. „Nun hat er wenigstens wieder eine Funktion“, sagt Müller - in der Hoffnung, dass sich Adebar im Frühling auch wirklich im Nest niederlässt. „Es wäre das erste Mal, dass in Teuchern ein Storch brütet, soweit ich mich erinnern kann. Wir starten einfach den Versuch, weil es eine Herzensangelegenheit ist, dass sich hier ein Storch oder ein anderer großer Vogel ansiedelt.“